Hinter den Theologiestudenten aus Freiburg liegt ein besonderer Monat September: In einer Intensivzeit im Kloster Maria Martental bereiteten sie sich auf die Ewigen Gelübde bzw. auf die Erneuerung ihrer Gelübde vor; bei einer „Quellenfahrt“ besuchten sie wichtige Stationen im Leben des Ordensgründers Pater Leo Dehon; in Exerzitien vertieften sie das Gehörte und Erfahrene. Unterbrochen wurde diese Zeit durch körperliche Arbeit bei der Apfelernte in Martental.
Höhepunkt war schließlich der Gelübdetag am Sonntag, 29.09.2024: Die Fratres Kisito Ninpa Fogan und Namlo Lanwasna Ngavounsia aus Kamerun legten die Ewigen Gelübde ab; Patrice Eugene Rakotoniaina, Clement Randrianasolo und Bruno Rafanomezantsoa aus Madagaskar erneuerten ihre Ordensgelübde.
Das Vorbereitungsseminar auf diesen Schritt in Martental fand in Kooperation mit dem Centro Studi (Rom) statt und wurde von den Herz-Jesu-Priestern Victor Barbosa, José Gregorio und Nilson Helmann geleitet; auch Provinzial Pater Stefan Tertünte SCJ war zeitweilig dabei. Neben den „Freiburger Studenten“ nahm auch Frater Joseph Randrianaimanga aus Madagaskar am Vorbereitungskurs teil; er studiert in Frankreich.
„Während des Kurses haben wir viel über unsere Konstitution erfahren“, erzählt Bruno Rafanomezantsoa. Dadurch wurden auch die Geschichte der Gemeinschaft, das Apostolat (Mission) des Ordens und die Präsenz in der Welt thematisiert. Neben den gemeinsamen Zeiten gab es solche für die eigenständige Lektüre – unter anderem in der Biografie von Pater Dehon und über seine Glaubenserfahrungen. Beeindruckt hat Frater Bruno die Wiedergutmachung als zentraler Bestandteil der Spiritualität sowie der Auftrag von Pater Dehon, dass die Herz-Jesu-Priester selbst zu den Menschen gehen und nicht darauf warten sollen, dass sie kommen. Oft hörten sie den Satz: „Wir sind Propheten der Liebe und Diener der Versöhnung" (Cst. 7).
Pater Marcio Auth SCJ, Rektor im Kloster Freiburg, fand es wichtig, dass die jungen Ordensmänner viel gehört und erfahren haben von der Glaubenserfahrung von Pater Dehon, aber: „Es ging dabei auch um die Frage, was er uns heute mitzugeben hat, was wir von Pater Dehon heute lernen können.“
Der Tagesrhythmus war dabei wichtig: Es gab Vorträge und Referate, freie Zeit für die Lektüre, Zeiten des Austauschs sowie für das gemeinsame Gebet und Gottesdienste.
Nach fast zwei Wochen intensiver Beschäftigung mit diesen Themen freuten sich die Studenten auf die Apfelernte: „Etwas Bewegung tut immer gut“, meint Frater Namlo. Einen Tag lang wurde hart gearbeitet. „Es herrschte eine wunderschöne Stimmung während der Arbeit, da alles sehr gut organisiert war.
Eine oder zwei Personen kletterten auf die Bäume zum Schütteln, die anderen sammelten die Äpfel auf und füllten sie in Säcke. Es war eine besondere Zeit der Stärkung unserer Brüderlichkeit, des Austausches und der Freude miteinander. Wir haben uns darauf sehr gefreut, denn es war eine Gelegenheit, unser Gemeinschaftsleben zu fördern“, erzählt Frater Namlo.
Danach war Aufbruch zu Orten, an denen der Ordensgründer Pater Leo Dehon gelebt hat. Zunächst gab es einen kurzen Stopp an der Kathedrale in Luxemburg, wo Bischof Phillip, der zweite Generalobere der Ordensgemeinschaft, begraben ist. Die nächste Unterbrechung fand in Clairefontaine statt, wo Mitbrüder von der Geschichte des Hauses erzählten.
Der Tag endete in La Capelle, dem Geburtsort von Pater Dehon. Dort besuchten die Fratres und ihre Begleiter die Kirche und einige wichtige Orte, wie etwa den Friedhof, auf dem die Eltern von Pater Dehon begraben sind. Schön war es auch, Mitbrüder der französischen Provinz kennenzulernen.
Am nächsten Tag ging es weiter nach St. Quentin, wo Pater Dehon im August 1925 beigesetzt wurde. In der französischen Arbeiterstadt hat er viele Jahre gewirkt. In der Kirche St. Martin, wo sein Grab ist, feierten die Herz-Jesu-Priester einen Gottesdienst. Anschließend zeigte ein Mitbruder ihnen die Schule "Saint Jean“, sie erfuhren viel über die sozialen Einrichtungen und Werke, die auf Pater Dehon zurückgehen, und lernten noch mehr Orte und Gebäude kennen, die es zur Zeit Pater Dehons schon gab. Obwohl der Tag anstrengend war, hatten die jungen Ordensmänner viele schöne und interessante Erlebnisse.
In Brüssel starb Pater Dehon am 12. August 1925. Sein Zimmer ist noch unverändert da, seine Büromaterialien, einige Kleidungsstücke und sogar sein Bett. „Die Atmosphäre war sehr beeindruckend“, findet Frater Clement. Die Studenten genossen die Atmosphäre von Brüssel bei Nacht und zogen in dieser Stadt ihr persönliches Fazit der Reise bis hierhin.
Es ging danach zurück nach La Capelle zu den Exerzitien, die Pater Theo Klein SCJ leitete. „Jeder, der sich eine Auszeit nimmt, geht anders daraus hervor“, findet Frater Patrice. Es sei beeindruckend, als Dehonianer ausgerechnet in La Capelle Exerzitien zu machen, es sei „ein sehr geeigneter Ort, um in Stille zu verweilen.“
„Nach dem Intensivkurs über Pater Dehon und der Pilgerreise in verschiedenen Orten, an denen er beschäftigt und gewesen war, habe ich noch mehr begriffen, was es bedeutet, Herz-Jesu-Priester zu sein“, berichtet er. Er habe erfahren, was es bedeutet, eine Spiritualität zu pflegen, die eng mit sozialem Engagement verbunden ist. „All dies hat mir enorme Freude gemacht, innere Freude.“
Bei einem festlichen Gottesdienst gemeinsam mit der italienischen Gemeinde legten schließlich Kisito Ninpa Fogan und Namlo Lanwasna Ngavounsia die Ewigen Gelübde ab, und Patrice Eugene Rakotoniaina, Clement Randrianasolo und Bruno Rafanomezantsoa erneuerten ihre Ordensgelübde.
Anschließend bestand bei einem Empfang in der neu gestalteten Bibliothek des Herz-Jesu-Klosters Freiburg die Gelegenheit zur Begegnung. „Wir hatten einen sehr schönen Tag“, sind Frater Namlo und Frater Kisito dankbar.
Ein ausführlicher Bericht folgt.