Not macht erfinderisch: Büchsenlichtermacherinnen in der Ukraine

Das Herz-Jesu-Kloster Neustadt ist Sammelstelle für gespendete Kerzen sowie Kerzen- und Wachsreste. Sie gehen an den Verein

Autor
Deutsche Ordensprovinz der Dehonianer SCJ
Datum
8.2.23

Das Herz-Jesu-Kloster Neustadt ist Sammelstelle für gespendete Kerzen sowie Kerzen- und Wachsreste. Sie gehen an den Verein LIFE Cologne e.V., eine Hilfsorganisation aus Köln, die sich seit Beginn des Krieges gegründet hat. Von Köln bringt der Verein das gesammelte Wachs in die Ukraine. Dort entstehen „Büchsenlichter“ als alternative Heizquellen.

Ralf Link vom Verein berichtet Pater Gerd Hemken SCJ, dem Leiter des Spendenbüros der Herz-Jesu-Priester: „Als seit Oktober 2022 die Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, vor allem auf die Gas- und Energieversorgung, zunahmen, erreichten uns über unsere sozialen Kontakte immer mehr Mitteilungen, dass diese Zerstörungen zu landesweiten langanhaltenden Stromausfällen in der Ukraine führen und die Bevölkerung oft tagelang ohne Strom auskommen muss – in manchen Gebieten sogar wochenlang. So erfuhren wir davon, dass an vielen Orten in der Ukraine Menschen (zumeist Frauen) in kleinen Manufakturen „Büchsenlichter“ als alternative Heizquellen anfertigen. Was sie hierzu benötigen: Kerzen, Kerzenreste, Wachsreste.“

Zur Herstellung eines Büchsenlichts, so Ralf Link weiter, wird ein Pappkartonstreifen in eine Dose eingelegt und dann mit geschmolzenem Wachs übergossen. Ein Kilo Wachs ergeben etwa fünf Büchsenlichter, eines brennt bis zu 12 Stunden. Das ermöglicht das Kochen von warmen Mahlzeiten, es wärmt auf und gibt Licht.

Mittlerweile beliefert Life Cologne 35 Adressen. „Wir überlassen die Herstellung den Menschen in der Ukraine, stellen selbst keine Büchsenlichter her“, betont Ralf Link. „Denn diese Menschen, die dort täglich den Kriegsalltag vor Augen haben, sind froh um eine Tätigkeit, mit der sie abgelenkt sind vom Kriegsgrauen und mit der sie ihrem Land einen Dienst erweisen können.“

Die Büchsenlichtermacherinnen verteilen die Büchsenlichter an die Bedürftigen im Land - in Städten genauso wie in Dörfern. Auch an Soldaten, denn „wir wissen von Gebieten in Frontnähe, die bereits seit Wochen kontinuierlich keinen Strom haben. Die Büchsenlichter dienen einerseits als Heizquelle, vor allem zum Kochen, aber auch zum Aufwärmen.  Die Menschen trocknen sogar ihre Wäsche über den Büchsenlichtern.“

In Neustadt können Sie Ihre Kerzen- und Wachsreste in der Hallenkirche des Klosters Neustadt (Waldstr. 145) ablegen. Gesammelt werden auch ganze Kerzen und Grableuchten, denn auch sie sind Lichtspender. Ungünstig sind jedoch Kerzen in Glas.

Die Sammelaktion ist zeitlich nicht begrenzt. „Wir wollen unsere Sammelaktion abhängig machen vom Verlauf des Kriegsgeschehens und den Angriffen auf die zivile Energieversorgung. Das bedeutet: Wir sammeln so lange, wie dort mit angriffsbedingten Stromausfällen zu rechnen sein wird.“

Spendentransport von Neustadt aus

Darüber hinaus bricht Pater Gerd Hemken SCJ am Montag, 06.03.2023, mit einem Spendentransport in die Ukraine auf. Dafür bittet er noch um Sachspenden. Benötigt werden haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Grieß, Linsen, Konserven, Fleischkonserven, Zucker, Mehl, Salz, Margarine, Öl, Fertigsuppen, Knäckebrot, Müsli, Haferflocken, Saft, Kaffee, Tee, Energieriegel; für Kinder Trockenmilch, Babynahrung, Zwieback, Süßigkeiten, Hygieneartikel wie Zahnpasta, Zahnbürste, Duschgel, Shampoo, Seifen; Waschpulver (keine Kapseln) sowie Taschenlampen, Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge und Batterien.

Geldspenden für den Transport sowie für die Unterstützung der Arbeit der Herz-Jesu-Priester in der Ukraine können auf das Spendenkonto der Missionsprokura der Herz-Jesu-Priester, IBAN  DE05 4006 0265 0000 1230 00, BIC     GENODEM1DKM bei der DKM Münster - Stichwort: Ukraine - überwiesen werden.

Weitere Fragen beantwortet P. Gerd Hemken SCJ, Tel. 06321-875 402 oder per Mail an gerd.hemken@scj.de